Außer Frage steht, dass wir beständig von Luft umgeben sind. Wie sich aber der Existenz von etwas versichern, das im Sinne des Wortes nicht fassbar ist?

Der Pragmatiker wird sagen, die Existenz von Luft lässt sich rasch und überdeutlich feststellen, indem man versucht, eine Zeit lang ohne sie auszukommen. Moment!, meint da ein anderer, genaugenommen ist das nur der Beweis für den Mangel an Sauerstoff, der in der Luft enthalten ist.
Wie also etwas erfassen, das man nicht fühlen kann? Wie etwas riechen, das geruchlos ist, etwas erspähen, das nicht sichtbar ist, etwas kosten, das keinen Geschmack hat und wie etwas hören, das geräuschlos ist? Indem man die Auswirkungen der Einwirkung wahrnimmt: den Widerstand fühlt, wenn man beim Autofahren die Hand aus dem Fenster streckt, die Blätter sieht, die von Luftströmungen bewegt werden, den Geruch eines Bratens vernimmt, der durch die Luft in die Nase transportiert wird. Und auch der besondere Geschmack von geschäumter Milch ist ein Hinweis auf die Existenz von Luft. Und Luft hören?
Indem man sie zum Beispiel kraft der Lungen durch ein Blasinstrument schickt. Oder sie darüber hinwegstreichen lässt. Genau so, wie Norbert Trawöger es bei seinem frei improvisierten Flötenspiel tut. Gemeinsam mit den Texten von Christian Steinbacher und den Bildern von Brigitte Mahlknecht ist daraus ein Buch geworden. Zu sehen, zu lesen und vermittels der beigelegten Schallplatte obendrein auch zu hören ist all das nun in der Buchneuerscheinung »Luftikusse«.

Ungeniert aerophil die Nase im Wind,

Virgil Guggenberger & Wolfgang Gosch,
Edition Krill.

P.S. Jede Geschichte beginnt mit dem ersten Satz.

So auch unsere – da wir wiederum die Abwechslung lieben, schmücken gleich mehrere erste Sätze unsere Einstiegsseite. Allesamt angelehnt an großartige erste Sätze uns verortender Literatur. Diesmal: Moby Dick von Herman Melville. Im Original lautet es dort: »Nennt mich Ismael.«